Das 11. Leipziger Tanzhausfest vom 16.-19. Mai 1996
Wie lange wird uns das Haus Leipzig noch zu Verfügung stehen? Reichen die Fördermittel? Aber die Organisatoren ließen sich nicht entmutigen, wir machen weiter!
Die Tanzböden waren wieder im Haus Leipzig und im Kulturbund.
Diesmal spielten: Passepartout (Ludwigshafen), Tatros (Ungarn), Phønix (Dänemark), Ar Re Yaouank (Bretagne), Ex-Blowzabella (England), Jams (Berlin) und die Leipziger Tyskarna, Reel Feeling, Wimmerschinken und die Bierfiedler.
Wieder hat es der Tanzhaus Folk e.V. geschafft, sich durch die Bürokratien zu kämpfen und mit Anträgen in fünffacher Ausführung Fördergelder zu erhalten.
Deshalb konnten wir diesmal zum
12. Leipziger Tanzhausfest vom 8. bis 11. Mai 1997
einladen: Hoven Droven (Schweden), Trio Patrick Bouffard (Frankreich), Janhus (Finnland), Rubon (Weißrußland), Jams (Berlin), Querx (Berlin), Folksfürsorge & Gugelhupf (Dresden), Kunterbund (Grasberg) und natürlich die Gruppen aus Leipzig: Kremelting Pot, Massala, Tyskarna, Swedenquell und Zerrwanst & Co.
Das Kinderprogramm gab es diesmal von Kunterbund aus Grasberg.
Die 13 soll kein böses Omen sein. Manchen Prognosen und widrigen Umständen zum Trotz lud der Tanzhaus*Folk e.V. wieder am Himmelfahrtswochenende zum
13. Leipziger Tanzhausfest vom 21. bis 24. Mai 1998
in das Haus Leipzig und den Kulturbund ein. Los ging das Fest wie gewohnt am Donnerstag abend im Haus Leipzig mit dem Eröffnungstanz. Von den Leipziger Gruppen waren Zerrwanst und Swedenquell wieder dabei.
Nach 9 Jahren war wieder Barbara Grimm (Quetsche, Drehleier, Asubio, Gesang), Norbert Kreller (Kontrabaß) und Horst Grimm (Dudelsäcke, Quetsche, Asubio, Gesang) – oder kurz gesagt Älabätsch – zu Gast. Die drei Franken sind seit Jahren für ihr vielseitiges Repertoire bekannt, das sie der traditionellen fränkischen Musik, gewürzt mit Elementen aus Klassik, Jazz und Rock, entnehmen.
Die Berliner Gruppe JAMS, man kann es nur wiederholen, gehört mittlerweile fast zum Inventar des Tanzhausfestes, da gibt es nicht mehr viele Worte zu verlieren.
Aber auch eine echte Neuheit aus Berlin war vertreten: das Projekt Meyering & Budweis. Da aller guten Dinge drei sind, brachten Wolfgang Meyering (Mandoline, Gitarre) und Jan Budweis (diatonisches Akkordeon) gleich noch einen Gast mit: Bettina Wunderlich mit ihrer Querflöte. Kurz Veranda
Das berühmte südländische Temperament bringt Rosapaeda aus Italien mit nach Leipzig. Die seit 1993 bestehende Gruppe bietet mediterrane Folkmusik vom Feinsten mit einem eigenen unverwechselbaren Stil. Die bekannte Sängerin Antonella di Domenico wird begleitet von Eddi Romano (akkordeon, p., percussion), Nicola Berardi (Gesang und Multiinstrumentalist: u.a. guitarre, charango, flöten, ital. pipes), Eufemia Mascolo (bass, percussion) und Mauro Semeraro (percussion, violine). Zu den Workshops und Tanzabenden gab es verschiedene Formen der süditalienischen Tarantella, Pizzica, Tammurriata.
Das schon fast traditionell beim Tanzhausfest repräsentierte Schweden war durch die absolut unkonventionellen Tanzband Trio Patrekatt vertreten. Die drei FolkmusikerInnen aus Skandinavien Johan Hedin, Markus Svensson (beide Nyckelharpa) und Annika Wijnbladh (Cello) bieten in ungewöhnlicher Instrumentierung – ohne die sonst obligate Geige – einen sehr persönlichen originalen Sound. Diese erstklassige Tanzmusik basiert auf Jahrhunderte alten schwedischen Folkelementen, vermischt mit eigenen Stücken und einem Touch Kammermusik. Beim Tanzworkshop wurden Polskas in verschiedenen Formen gezeigt.
Zu Gast war auch die polnische Band Chudoba. Die 9 MusikerInnen boten in reicher akustischer Instrumentalbesetzung ein schwungvolles, facettenreiches Repertoire, das traditionelle Volksmusik, verarbeitet zu modernen, eigenen Arrangements, für die heutige Generation erlebbar macht. Chudoba spielte Tänze aus Polen, der Ukraine und Bulgarien sowie Musik der Sinti und Roma.
Mit Stömp und dem Caller Gorden Potts gab es Gelegenheit, den englischen Set-Tänzen zu frönen. Die energiegeladene und rockorientierte Country Dance Band präsentierte eine mitreisende Mischung aus britischen, skandinavischen und europäischen Stücken und rhythmisch betonten, frechen Eigenkompositionen.
Das 14. Leipziger Tanzhausfest vom 13. bis 16. Mai 1999
im letzten Jahr des Jahrhunderts wurde wieder mit internationalen Gruppen organisiert. So der Robert-Fish-Band aus Schottland. In Edinburgh ist die Anzahl der Folk- und Tanzbands unheimlich hoch, genauso wie der Qualitätsstandard, dem sich die Gruppen dadurch stellen müssen. Die Robert-Fish-Band hat sich in den letzten Jahren auf den Tanzböden in und um Edinburgh herum einen Namen gemacht und ist an die Spitze der Tanzszene vorgedrungen. So wurden sie ausgewählt, beim 98er Folkfestival in Edinburgh zum Ceilidh aufspielen zu dürfen. Nicht unwesentlich hat dazu ihr Album ?dances with fish? beigetragen, welches sie hoffentlich in einigen Exemplaren mit sich führen.
Aus Spanien kam Sierra de Cazorla sie haben sich nach den Bergen ihrer Heimatstadt benannt – die Musiker und Tänzer um die Folkloristin und Forscherin Virtudes Segovia Fernandez brachten uns die Musik und Tänze dieser andalusischen Bergregion nach Leipzig.
Endlich haben wir es geschafft, mit Norwegen den Kreis der in Leipzig teilgenommenen skandinavischen Länder zu schließen. Norwegen erfreut sich einer genauso lebendigen Folkszene wie Schweden, leider ist sie europaweit noch nicht so bekannt geworden. Bis jetzt vielleicht, denn mit Telemarks kamen die besten TänzerInnen und Musiker nach Leipzig. Bedingt durch die geographische Isolation hat sich eine ganz eigene Tanzkultur herausgebildet.
Mit ebensoviel Spaß und Feuer brachte uns INOVEC die Musik der Slowakei nahe. Die 1983 gegründete Gruppe hat sich überwiegend auf die traditionellen Lieder und Tänze der Ostslowakei spezialisiert. Erfreuen wir uns nicht nur an den farbenprächtigen Kostümen, sondern an der Vielfalt der slowakischen Kultur insgesamt.
Die Gebrüder Uhlmann nebst Cousin Till und Matthias Weyrich aus L.E. haben sich nach langer Zeit und zu Ehren des Tanzhausfestes wieder zusammengefunden. Wir bekamen von Ihnen viel Skandinavisches zu hören, wie Ihr Name Tyskarna schon verrät.
Rolling Drones aus Breitscheid/Hof haben mit ihrem Konzertprogramm den 2. Platz des Deutschen Folkförderpreis 1998 des Tanz- und Folkfestes in Rudolstadt gewonnen, der wohl renommierteste in Deutschland überhaupt. Sie spielen schon länger und ebenso gut zum Tanz, so daß wir sie im Anschluß daran nach Leipzig holen wollten. In ihrem Programm vereinen sie frankophiles und deutsches Melodiegut mit allem, was sonst noch gut und üblich ist, eigene Kompositionen inbegriffen, und peppen dieses mit einem Schuß Moderne auf.
Quickborn – das ist Weltmusik aus dem Herzen Sachsens. Neben der Vorliebe für israelische Tänze musiziert und tanzt sich die Gruppe vom Balkan quer durch Deutschland und Frankreich bis in den hohen Norden. Ihre Liebe zum Folk und Tanz und ausgeprägte Spielfreude ließen auch ihr eigenes Festival in Hohnstein schon zur Institution werden.
Dabei waren Kud Karaula (Bosnien-Herzegowina), Eaton/Cutting/Luff (England), Skolvan (Bretagne), Virvla (Schweden), Mrs. Meyers Love Affairs (Berlin), Einstürzende Heuschober (Münster), wieder mit von der Partie die Bierfiedler und natürlich Zerrwanst & Co., Swedenquell und Sigi Doberenz mit ihrem Kinderprogramm.
Das 15. Leipziger Tanzhausfest vom 1. bis 4. Juni 2000
Das Hauptanliegen für Kud Karaula war es, die bosnische Volkskultur zu pflegen, damit sie in den politischen Wirren nicht unter die Räder kommt. Wir konnten leider nicht alle 70 Mitglieder einladen. Dennoch: Der Augenschmaus war garantiert: Balkan Tänze in voller Pracht und Tracht!
Virvla bedeutet so viel wie «wirbeln, drehen». Und das tun sie ausgiebig, die TänzerInnen dieser Gruppe, angetrieben von der im Moment abgefahrensten Tanzmusik Schwedens, die von Totte Mattson (Groupa, Hedningarna u.a.), Björn Tollin (Hedningarna u.v.a.) und Ola Bäckström (u.a. Swåp) zelebriert wird. Wer Polska bisher langweilig fand, wird eines Besseren belehrt werden — Schwindelgefühl inbegriffen.
Obwohl fest in der Tradition verankert, bezeichneten Sklovan ihre Musik als «bretonischen Swing». Es war ein starkes Fest für starke Leute mit starken kleinen Fingern…
Ob als Mitglieder der legendären Blowzabella, Julie Murphy’s Fernhill, der Late Night Band, der Duellists, des Duos Wood/Cuttingoder als Studio- und Sessionmusiker in verschiedenen Projekten der englischen Musikszene wie Page/Plants Album «No Quarter» oder bei Loreena McKennitt — immer wieder begegnen uns diese drei Namen! Wir haben uns gefreut, sie in Leipzig noch einmal in geballter Kraft zu Gast gehabt zu haben: Nigel Eaton (hurdy-gurdy), Andy Cutting (melodeon), Ian Luff (cister, bass).
Diesmal im Kulturwürfel in der Prager Straße. Alles etwas enger, aber solange wir an einander vorbeikommen beim Tanzen und die Musik stimmt…
beim 16. Leipziger Tanzhausfest vom 24. bis 27.Mai.2001
Und damit die Musik stimmt waren dieses Jahr dabei: Stocai (England), Öves (Rumänien), Røros Folkedanselag (Norwegen), AOK! (Frankfurt/Main), Trespann (Berlin), Swedenquell, Zerrwanst & Co. Siggi Doberenz und Wimmerschinken (Leipzig)
Der Abschied von Haus Leipzig und vom liebgewonnenen Kulturbundhaus mit den kleinen aber doch oft auch besonderen Acts – besonders die Sessions, fiel schwer. Den neuen Organisatoren des Tanzhaus*Folk e.V. fiel nichts in den Schoß. Trotzdem wurde auch das 16. ein wunderbares Tanzhausfest.
Auch auf dem 16. Tanzhausfest sind Skandinavier vertreten – diesmal aus Røros einer kleinen Stadt in der Mitte Norwegens. Dort wird die eigene Kultur und Tradition noch immer intensiv gepflegt. Wir haben die Mitglieder des Røros Folkedanselag dazu gewonnen, uns diese Traditionen wohl erstmalig in Deutschland zu präsentieren: Olav Nyhus (Geige und Zitter), Mary Barthelemy (Zitter, Geige und anderes), Sigurd Nøren (Tanz) und Torill Jørgensen (Tanz). Für uns das Spannendste im Gepäck von Røros Folkedanselag – die „Pols“ – nicht zu verwechseln mit der schwedischen Polska, wie sie sagen: „ähnlich, aber eben total anders“.
Mit Öves kam ein Teil der vielfältigen ungarischen Tradition mit zum Tanzhausfest. Die fünf Musiker aus Rumänien und ihr Tanzmeister stellten Musik und Tänze der Csángós, einer in den rumänischen Ostkarpaten lebenden ungarischen Minderheit vor. Aufgrund der Trennung von der Mutternation haben die Csángós mittelalterliche Ungarische Traditionen bewahrt und sie mit Rumänischen, Jüdischen und Zigeunerelementen zu einer mitreißenden und temperamentvollen Musik verbunden, die all jene begeisterte die schnelle Rhythmen lieben. Bei den Ketten-, Kreis- und Paartänze waren flinke Füße und Kondition gefragt.
Stocai reiht sich nahtlos ein in die anscheinend unendliche Erfolgsgeschichte englischer Folkbands. Im Mittelpunkt der Musik stehen Dudelsack und Melodeon, unterstützt von Fiddel, Guitarre und diversen Flöten. Die musikalischen Quellen liegen in England, Frankreich, Schottland, Quebeck, Skandinavien, dem alten Amerika und immer mehr Stücke stammen aus eigener Feder.
AOK! Klaus, Frank, Orah, Andreas und Peter, Alles Ordentliche Künstler aus Frankfurt am Main spielten mit E-Baß, Perkussion, Drehleier, Akkordeon und Saxophon nicht nur für die Frankreichfans – Rezeptfrei. Laut Befund eines vereidigten Tanzanalytikers können Einflüsse von traditioneller französischer Volksmusik, Blues, New-Folk, Jazz und Folkrock nachgewiesen werden. Für Notfälle auf der Tanzfläche stand ein Erste-Hilfe-Team bereit.
Als Nordlandmusik bezeichnet das „Dreigespann“ Trespann seine Musik. Die Regionen Norddeutschlands und Skandinaviens sind im wesentlichen (aber nicht nur) Anregung und Wegweiser dieser Musik. Inzwischen verstärken Ralf Gehler (Dudelsäcke) und Wolfgang Meyering (Bouzouki, Tamburien) das in Berlin und Schwerin lebende „Norddeutsche Quartett“. Diese Verstärkung brachte nicht nur neue Inspirationen und Innovationen, sondern auch ein virtuoses zweistimmiges Dudelsackspiel, interessante Rhythmen und Klänge. Durch Instrumente wie Sackpfeifen, Didgeridoo, Bouzouki, Cister, Nyckelharpa, Tambourien entsteht eine bodenständige Tanzmusik, geprägt von Sehnsucht, Kraft, Schwermut und Rhythmus – sinnlich und aufreizend.
Zerrwanst – die acht Musiker aus Leipzig versprechen „frechen Folk aus aller Welt“ und verbreiten mit einer bunten Mischung aus schnellen Irischen Jigs und Reels, witzigen amerikanischen Dixi-Stücken, getragenen Walzern und temperametnvoller osteuropäischer Musik gute Laune bei Tänzern und Zuhörern. Unterstütz werden sie dabei von ihrer Tanzgruppe als unverzichtbares Co., die auch bei bislang Ungeübten Unsicherheit in Tanzbegeistrung verwandelt.
Wieder im Kulturwürfel.
Mitgewürfelt haben zum 17 und vier: Token Women (Großbritannien), Patrick Bouffard Transsept (Frankreich), Hotel Palindrone (Österreich), Dobranotch (Rußland), Tanzgruppe FH Cankiri (Türkei), Veranda (Berlin), Colinda (Berlin), Swedenquell, Zerrwanst & Co. Siggi Doberenz und Wimmerschinken (Leipzig)
Das 17. Leipziger Tanzhausfest vom 9. bis 12. Mai 2002
Vier Tage lang lauter Gewinner nur die Füße wussten vor lauter Two-Step, Bourrée, Dreher, Walzer und so fort am Ende nicht mehr weiter.
Als Divas of the Dance World spielten Token Women ihre Reize aus. Token Women spielen so gut, daß es fast zu schade ist, darauf zu tanzen. Doch was kann man tun, wenn die Füsse sich nicht beruhigen lassen. Besetzung: Saxophon, Klarinette, Posaune, Tuba, Violine, Flöte, Keyboard, Drums.
Zum zweiten mal dabei, diesmal als Patrick Bouffard Transsept, brachte der Drehleiervirtuose die Bourrée nach Leipzig. Freunde des Fingerhakelns und des französischen Bal Folk kamen auf ihre Kosten. Mitgebracht hatte Patrick Bouffard (Drehleier) Benoit Mager (Sackpfeife) Cyril Roche (diat. Akkordeon), Anne-Lise Foy (Drehleier/ Gesang)
Die vier Musiker von Dobranotch sind gebürtige Petersburger, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verließen und sich im französischen Nantes fanden. Mit einer Mischung aus russischer Folklore, jiddischen Klängen, Balkanmusik, Zigeunerrhythmen und dem Blatniak, der anfang des Jahrhunderts in den Elendsvierteln von Odessa entstand wurden Zuhörer und Tänzer weit in den Osten entführt, mit einer rassanten Musik, die ständig zwischen Schwermut und Ausgelassenheit schwankte.
Die Musiker um Stephan Steiner beherrschen ein derart vielfältiges Instrumentarium, daß sie um Arrangier- und Instrumentenvarianten kaum je verlegen sein dürften. Vom schlichten Dudelsack- oder Drehleierduo über die mehr westeuropäisch orientierte Klangmischung von Geige und Holzquerflöte oder die erdige Kombination von Klarinette und diat. Akkordeon bis hin zu recht jazzigen saxophonlastigen Sätzen reicht das beeindruckende Specktrum. Hotel Palindrone bot einen freien Tanzboden von den Alpen über Zentralfrankreich bis in die Bretagne.
Colinda spielt allerbeste Cajunmusik. Die Cajuns sind eine in Louisiana lebende französischsprachige Minderheit. In der klassischen Cajun Besetzung Geige, Akkordeon, Gitarre und Waschbrett zeigten Colinda, daß auch der Berliner Sumpf mit Two-Step und Jitterbog den Bären zum Steppen bringt.
Bettina Wunderlich, Jan Budweis und Wolfgang Meyering kurz Veranda sind für ihre Vielfalt bekannt. So spannten sie den Bogen vom Balkan über Skandinavien bis in die Bretagne. Um beim würfeln zu bleiben – Große Straße.
Swedenquell ist seit 1984 mit wechselnder Besetzung fester Bestandteil der Leipziger Folkszene. Das Repertoire wurde im Laufe der Jahre erweitert und umfaßt neben schwedischen auch israelische, englische und französische Stücke. Zu den skandinavischen Wurzeln kehrt Swedenquell aber regelmäßig zurück. Die sechs Musiker, darunter vier Berufsmusiker, sind für ihre Temposicherheit bekannt und überraschen Tanzgruppe und Publikum gern mit spontanen Einfällen und Variationen.
Vier Tage lang drehte sich im Kulturwürfel alles um: The Bismarks + Jo Freya (Großbritannien), Dikanda (Polen), Gôut d’Hier (Deutschland), Jæ Sweevers (Dänemark), Polkaholix (Berlin), Dickband (Potsdam), Swedenquell, Zerrwanst & Co., Siggi Doberenz und Wimmerschinken (Leipzig).
Das 18. Leipziger Tanzhausfest vom 29. Mai bis 1. Juni 2003
Jæ Sweevers spielen Tänze von den Inseln Fanø und Fanikke sowie Tänze vom dänischen Festland.
Goût d’Hier eine Gruppe, die viel zu selten auf der Bühne zu sehen ist. Wenn es eine Gelegenheit gab sich verträumt in die Augen zu sehen dann zu dieser sanften und einfühlsamen Musik, ein Hauch von vergangenem – der einem noch lange im Ohr nachhallt.
Polkaholix und damit ist auch schon alles gesagt.
Englische Tanzmusik vom Feinsten The Bismarks und Jo Freya ließen keine Wünsche offen.
Dikanda machten sehr nachdrücklich auf sich aufmerksam. Altbekannte Melodien abgestaubt und dynamisch umarrangiert. Eigenkompositionen vorgetragen von Anna Witczak, deren Energie einen einfach mitriss.
Sigi Doberenz, Tanzmeisterin, Mitbegründerin der Leipziger Volkstanzschule und Autorin der Kindertanzbücher „Gänsereigen” und „Taubenhaus”, beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit traditionellen Kindertänzen. Viele in Vergessenheit geratene Tänze und Tanzspiele hat sie hier wieder in Erinnerung gebracht und praktisch aufbereitet. Begleitet wurde Sigi – same Procedure as every year – von den Leipziger Wimmerschinken die als „Häppy Hour” auch regelmäßig auf musikalischer Kneipentour zu erleben sind.
Die Dickband bewegt seit 1986 das Potsdamer und Berliner Folkstanz-Publikum und auch den Leipziger Tanzboden versetzten sie in rhytmische Schwingungen.
Nach langer Zeit wieder im Haus Leipzig und im Kulturbund e.V. eigentlich war alles perfekt, doch dann wurde zwei Wochen vor dem Tanzhausfest das Haus Leipzig bauaufsichtlich gesperrt – und urplötzlich stand alles auf der Kippe. Letztenendes bekamen wir doch eine Sondergenehmigung – aber Piano. Wer den Eingang fand tanzte auf einem wunderbaren
19. Leipziger Tanzhausfest vom 20. bis 23. Mai 2004
Den Eingang fanden unter anderen: Drobinska (Moldawien), Folksmund (Ilmenau), Alpha & Romeo (Elsaß), Älabätsch (Franken), Hemållt (Schweden), Brassberries (Hannover), Zerrwanst & Co. und Sigi Doberenz/ Wimmerschinken (Leipzig).
Klänge der moldawischen Berge und russischen Steppen und Wälder schmelzen bei Drobinska zusammen und das mitten in der Metropole Moskau. Drobinska heißt übersetzt „wohlfühlen” und wenn man beim Wohlfühlen so richtig ins Schwitzen kommt, dann heißt „wohlfühlen” Drobinska.
Daß die Bretagne auf keinen Fall zu kurz kommt, war das Verdienst von Folksmund wobei auch deutsche und Skandinavische Tänze nicht zu kurz kamen.
Wenn die Walzer unregelmäßig krumm werden dann kommen sie aus Franken oder der Oberpfalz und heißen Zwiefache. Älabätsch ließen bei manch einem den Schwindel aufkommen. Doch egal wie es dreht – nie den Partner loslassen…
Walzer – auch krumme -, Bourrée, Mazurka, Schottische einen Abstecher in die Bretagne aber vor allem baladenhafte Branles hatten Alpha & Romeo mitgebracht. Und daß Alpha & Romeo nicht nur die Tänzer begeistern konnten wurde spätestens klar, als Teile von Hemållt und Drobinska mit auf die Bühne kamen.
Hemållt ist der Ausdruck für Wohlfühlen und Gemütlichkeit in Bohuslän (Schweden). Ihre Musik kommt aus Nord-Bohuslän dem angrenzenden Dalsland und Norwegen. Verstärkt wurden Hemållt von Wolfgang Meyering. Und auch in Bohuslän heißt Wohlfühlen nicht gerade ausruhen.
Daß die Brassberries Spaß an ihrer Musik haben hört man und sieht man. Die schillernde Truppe würde man eher auf einen Karnevalsumzug verorten als auf ein Tanzhaus. Und was da aus einem Haufen Blech herausgetutet wird nimmt sich selbst gern auf die Schippe – der Tanzboden jedenfalls vibrierte.
Zu Fuß von England in die Weiten Russlands, auf der Reise über Italien und Schweden begegnen uns interessante unbekannte Kulturen und vertraute Freunde. Die Reisegruppe: 400 Tänzerinnen und Tänzer beim
20. Leipziger Tanzhausfest 5. Mai bis 8. Mai 2005
Begegnet sind wir den Gruppen Dobranotch (Russland), Bilwesz (Österreich/McPomm), Swedenquell (Leipzig), Danzfolk (Plattes Land), Trio Grande und Brassberries (irgendwie überall), Spakkabrianza (Italien), Wimmerschinken (Leipzig), Zerrwanst & Co. (Leipzig), Javallon (Berlin), Ker Blec’h (Marburg-Berlin) und GIG CB! (England)
Die zahlenmässig grösste Gruppe, Gig CB! von der Insel, hatten auf der Bühne kaum mehr Platz als wir auf der Tanzfläche. Bei den diversen Durchfädelungen der Kontratänze kam es denn auch ab und an zu Gruppenzugehörigkeits-Konflikten bzw. neuen Optionen. Dass alles in geordneten Bahnen verlief, verdanken wir dem Caller Chris und den beiden gut besuchten Workshops an den Vormittagen. Nur mit den Zugaben gab es Probleme: was kommt nach der „Allerletzten Zugabe“?
Nach dem Wirbel, den Zerrwanst & Co. veranstaltet haben, war mit Javallon bei 180 Umdrehungen pro Minute das ganze französische Programm angesagt – Träumen und tiefe Blicke in die Augen inklusive. Ker Blec’h, die im Wechsel mit Javallon sangen, liessen uns mit ihren Ronds eher grössere Kreise ziehen und ganz nebenbei erfahren, dass es in der Bretagne mehr als Gavotte und Larridé gibt. Bei den abendlichen Sessions wurde auch vereinzelt mitgesungen.
Mit feinstem Agripop hielten Bilwesz uns auf den Füssen – bessergesagt – am Drehen. Traditionelle Musik, wie sie zu spielen ist: schnell, frech eigenartig und ohne Berührungsängste. Woher denn auch, wenn sich aus den Takten und der begrenzten Anzahl an Füssen am Ende zwangsläufig gleiche oder zumindest zum verwechseln ähnliche Tänze ergeben müssen – ob sie nun Fürzwinger oder Stig Vals heissen – Walzer, Landler, Schleuniger, Polka oder Schottisch.
20 Jahre Trio Grande und 20. Tanzhausfest – wenn das nicht passt. Die Stimmung jedenfalls hätte besser nicht sein können und auch lang gehegte Wünsche wurden erfüllt. Bleibt zu hoffen, dass Trio Grande wieder öfter zusammen auftreten.
Mit einer netten Ansage, die keiner verstand machten Danzfolk erstmal klar, wo sie herkommen – und was das platte Land so zu bieten hat, liess sich auch gut tanzen. Die Begrüssungsrede wurde natürlich übersetzt und die Tanzerklärungen waren von vornherein verständlich – wenngleich nicht alle nötig gewesen wären. Die steife Briese aus dem Norden heizte uns jedenfalls gut ein.
Letztes Jahr waren die Brassberries so von Leipzig begeistert, dass sie unbedingt gleich wiederkommen wollten. Und dass die Begeisterung auf beiden Seiten liegt, war offensichtlich.
Es ist etwas verwirrend, eine Gruppe anzusagen – und kaum ist man fertig, ist die Bühne plötzlich leer. Aber nicht nur Sylvie wurde von Spakkabrianza überrascht. Wenn auch nicht alle die Eleganz und Leichtigkeit der Vortänzer zustande bekamen – liessen sie sich doch von Tammurriata, Tarantella etc. verführen. Genau wie Gig CB! hatten Spakkabrianza grosse Schwierigkeiten mit dem „zum Ende Kommen“. Wer trotzdem nicht genug bekommen hat, kann beide Gruppen beim Bal d’Europe in Gennetinnes wiedersehen.
Dobranotch konnten ihre Spielwut am Sonntag an den verbliebenen Standhaften – und das waren ganz schön viele – auslassen und auch noch die letzten Energien aus sich und den Tänzern herauskitzeln. Und die Schlusssession wurde – das sollte doch erwähnt sein – von Rolf so schön kommentiert, mit: „Wir haben die nicht von der Bühne geschickt, damit die unten weiterspielen.“ Aber schliesslich mussten wir um 22:00 Uhr den Saal verlassen, was wir freilich nicht geschafft haben.